Das Gegengeld
(Serie „Das flüssige Suprematismus“)
Material: Aqua und Spiritus
In der Sowjetzeit gab es nur eine „Volkswährung“ – eine Flasche Wodka. Mit ihr hat man die Höhe der Vergütung oder die Größe der Möglichkeiten gemessen. Seit der Malewitsch Zeit hat sich die Situation grundsätzlich verändert. Nach dem Kauf des letzten bekannten Gemäldes von Kasimir Malewitsch aus der Serie „Schwarzes Quadrat“ (um 1930) für eine demonstrative 1 Million US-Dollar und seiner Übergabe in die Eremitage im Jahr 2002 erschien in Russland eine neue Maßeinheit des finanziellen Erfolgs: „Malewitschs Schwarzes Quadrat“. Das heißt: wie viel „Schwarze Quadrate“ von Kasimir Malewitsch könnten Sie sich kaufen?
Ich bekam das Verlangen, eine Flasche Wodka und die Gemälde „Schwarzes Quadrat“ zu verbinden. Um authentisch zu sein, habe ich die „reichste“ schwarze Farbe genommen – „Rich black“ (RGB: 0–64–64). Es entstand ein „Rich black Quadrat“. Das „Rich black Quadrat“ habe ich mit der Farbe „Cyan“ (RGB: 0–255–255) gerahmt, die Übergangsfarbe – von Blau nach Grün; wo das Grün als Symbol für „Grüne“ ist, d.h. des Dollars, und das Blau – als Symbol für das Meer im Kontext „Meer des Geldes“. Immerhin sind 85,8 Millionen Dollar für eines der Werke von Kasimir Malewitsch wirklich ein „Meer des Geldes“.
Zuerst habe ich die Farbe „Rich black“ (RGB: 0–64–64) erschaffen. Dafür habe ich das Wasser mit Trinkalkohol laut RGB-Codierung bis Wert 64 (von 255), d.h. bis 25,1% Wasser, angereichert und den Trinkalkohol mit Wasser auch bis zum Wert 64 (von 255), d. h. bis 25,1% Trinkalkohol. Und vermischte sie. Dann habe ich die Farbe „Cyan“ (RGB: 0–255–255) erschaffen. Hier ist es jedoch einfacher, da die Werte für beide maximal sind: 255 und 255. Deswegen genügt es, reines Wasser und reinen Trinkalkohol zu nehmen und zu gleichen Anteilen zu mischen. Das Ergebnis waren Farben „Rich black“ (RGB: 0–64–64) und „Cyan“ (RGB: 0–255–255), aber nur in flüssiger Wahrnehmungsform.
Danach habe ich das Bild in flüssiger Form nachgebildet: Milliliter für Millimeter. Eins zu eins. Genau wie auf dem Etikett. Das Ergebnis war die wodkaARTige Spirituose mit einer Stärke von etwa 50%. Das lang erwartete suprematistische Gleichgewicht! Zum Schluss brachte ich diesen hinter einem dunklen Glas der Flasche - wie hinter einem schwarzen Quadrat - unter. Fertig! Man kann jetzt dieses Kunstwerk im Safe, etwas weiter von neidischen Augen, einschließen, auf das Regal stellen und sich an ihm ergötzen, austrinken (allein oder mit Freunden), in Stücke zerschlagen, verflüchtigen lassen, einfach ausgießen... Möglichkeiten gibt es viel mehr als nur bei einer Flasche Wodka oder beim „Schwarzen Quadrat“.
Kasimir Malewitsch ist nicht durch seinen Willen, sondern durch den Willen der anderen sehr teuer geworden. Deswegen, um etwas zum Träumen zu haben, habe ich selbst zum Bild Sterne hinzugefügt, oder genauer – die drei hellsten Sterne eines Sternbildes. Irgendwo dort, in den Weiten des schwarz-quadratischen Universums, ist das kleine Sternbild „Maler“ verlorengegangen. Es könnte sein, dass ihn gerade jetzt durch ein Teleskop, der „Vorsitzende der Erdkugel“ und der „Astronom der menschlichen Ereignisse“ Welimir Chlebnikow, der vor 100 Jahren einen suprematistischen Vorschlag „im Namen der Verwirklichung der hochstehenden Grundlage des Gegengeldes“ aussprach, betrachtet.
Stärke: ≈ 50% Vol.